Schlagerrevue
Anfang der 50er Jahre suchte man nach einem Konzept, die Neuproduktionen des DDR-Rundfunks und der Plattenfirma "AMIGA" der Bevölkerung vorzustellen und von dort Rückkopplungen für weitere Kompositionen zu erhalten - eine Art Hitparade der DDR-Unterhaltungsmusik. Dieser Aufgabe stellte sich der Rundfunk mit der Sendung "Schlagerlotterie", die wöchentlich ausgestrahlt wurde. Start war am 11. September 1953 aus dem Funkhaus Leipzig, spätere Folgen wurden aus dem neu erbauten Funkhaus in Berlin gesendet. Moderator war Heinz Quermann, von Beginn an bis zur vorläufigen Einstellung der Sendereihe 1989. Vorgestellt wurden Neuproduktionen aus beiden deutschen Gesellschaftssystemen. Nach 231 Folgen war aber 1957 vorerst Schluss. Besonders durch eine Vielzahl von Hörerbriefen wurde die Sendung am 20. Oktober 1958 als "Schlagerrevue" neu gestartet. Einige Funktionäre hatten sich am Wortteil "Lotterie" gestoßen, das als Bezeichnung für Glücksspiele nicht ins Bild der sozialistischen Gesellschaft passen würde. Es durfte auch keine Musik aus dem Westen mehr vorgestellt werden. Diese Melodien wurden nur noch auf Wunsch am Ende der Sendung an gesetzlichen Feiertagen gespielt. Die Wertungsmodalitäten für die Hörer wurden im Laufe der Jahre mehrfach verändert. Ab 1958 waren die Neuvorstellungen in 3 Blöcke eingeteilt: Block A für Neuaufnahmen aus dem Funkhaus Leipzig, Block B für Neuaufnahmen aus dem Funkhaus Berlin und Block C für AMIGA-Neuproduktionen. Ab Herbst 1963 gab es nur noch einen einzigen Block mit 5 neuen Titeln pro Sendung und die Hörer entschieden mit ihrer Wertung die Platzierung in der wöchentlichen Hitparade. Die `redaktionelle Betreuung der Sendereihe lag in den Händen von Siegfried Mai und Gerhard Honig (1953-1957), Walter Kubiczeck (1958 bis 1963) und ab 11.09.1963 bis 1988 bei Siegfried Jordan, der einige Neuerungen durchsetzte. Die Folgen gingen nicht mehr als Aufzeichnungen über den Sender, sondern live aus dem Berliner Studio bzw. auch gelegentlich aus Klubhäusern, Betrieben, Ferienheimen u.ä. Mit Beginn des Jahres 1966 wurden außerdem nicht mehr 5, sondern nur noch 3 neue Titel vorgestellt. Die Hörer bestimmten mit ihren Zuschriften die Reihenfolge dieser drei, die dann ab der darauffolgenden Woche auch in die Hitparade der besten 10 gewählt werden konnten. Die bisher unbegrenzte Laufzeit der Titel wurde auf 10 Wochen eingeschränkt. In den 1731 Sendungen der "Schlagerrevue" bis 1989 wurden ca. 7000 Neuproduktionen vorgestellt und die Hörer beteiligten sich mit mehr als 7 Millionen Zuschriften. Zahlreiche Interpreten, Chöre, Gesangsgruppen, Orchester, Komponisten, Textdichter und Arrangeure wurden durch diese Sendung bekannt und fanden darin einen Ansporn für ihre künstlerische Arbeit. Mit der "Abwicklung" des Rundfunks der DDR verschwand auch diese Sendung aus den Programmen. Insbesondere Siegfried Jordan ist es zu verdanken, dass es die "Schlagerrevue" bis 2018 im Sendebetrieb von "ALEX" Berlin noch gab. Ihm assistierte anfangs Galina Baida, später dann Angelina Bianco. Die "Schlagerrevue" gab es 65 Jahre lang und damit ist diese Hitparade die "dienstälteste" der Welt.
Folgen der "Schlagerrevue" von Radio DDR mit Heinz Quermann:
Bis Ende 1965 wurden in jeder Sendung 5 Titel neu vergestellt (N1 bis N5), ab Januar 1966 waren es nur noch drei.
Für die Folgen ab 1974 gilt: Unter "E" steht die Platzierung der Neuvorstellungen ("n") in der Folgewoche. Diese wurde durch die Hörer bestimmt.
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Jahreshitparaden: 1965 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989
Falls jemand von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser dieser Seite, noch weitere Aufzeichnungen der "Schlagerrevue" aus der Zeit bis 1979 zum Schließen der Lücken oder zur Erweiterung dieser Aufstellung hat, dann bitte bei mir melden. Die Mailadresse ist im Impressum zu finden.